Grundlegendes
Generell gilt, dass jede Art Stress den Nebennieren schadet. Dabei gilt als Stressor alles was uns herausfordert und den Organismus zu Anpassungen zwingt. Das können z.B. Änderungen der Lebenssituation, Umstellung der Ernährung, Chemikalien, Medikamente, Infekte etc. sein, aber auch Schlafmangel ist ein starker Stressor. Hilfreich sind hingegen eine gute Ernährung, Sicherheit und Stabilität, Ruhe, genügend Schlaf, Ruhe und Entspannung etc.
Demnach solltet ihr alles vermeiden was Euch unnötig stresst. Wichtig ist es möglichst wenige Kohlenhydrate (vor allem Zucker) zu essen, aber viele Proteine (Aminosäuren!) und Fette (kein Pflanzenöl) zu sich zu nehmen. Schädlich sind anregende Substanzen wie Koffein – daher sollte Kaffee und Tee gemieden werden – oder auch Alkohol und Zigaretten. Allergene sind ebenfalls starke Stressoren, die soweit möglich gemieden werden sollten. Oft sind Schimmelpilze ein erheblicher Stressfaktor, können aber schlecht vermieden werden.
Achtet darauf möglichst viel Stress zu reduzieren und lernt negative Emotionen (wie Angst, Schuld, Wut) zu minimieren. Ausreichend Schlaf ist wichtig. Übertriebenes Training, Arbeit oder auch Feiern stresst die Nebennieren.
Vorgehen beim Behandeln der Nebennierenschwäche
Adrenal Fatigue ist reversibel. Das heißt die Nebennieren können sich wieder erholen und der Stoffwechsel kann sich normalisieren. Seid Euch darüber im Klaren, dass es 6 Monate bis zu 2 Jahren dauern kann die ursprüngliche Situation wiederherzustellen. Wichtige Punkte dabei sind:
1. den alltäglichen Stress reduzieren. Familiäre-, Beziehungs- oder Finanzprobleme etc. sollten so weit wie möglich normalisiert werden. Beseitigt alle Stressoren die ihr könnt.
2. Schlaf ist ein weiterer wichtiger Punkt. Am besten ist es vor 22:00 Uhr ins Bett zu gehen. Die Nebennieren müssen zwischen 23:00 und 01:00 Uhr nochmals stark arbeiten. Erspart ihnen diese Bürde und versucht wenn möglich bis 08:30, 09:00 zu schlafen. Schaltet den Wecker aus, wenn ihr es Euch leisten könnt. Die Nebennieren leisten Schwerstarbeit zwischen 23:00 und 01:00 Uhr um den Körper zu regenerieren. Außerdem steigt morgens zwischen 06:00 und 08:00 Uhr der Cortisolspiegel stark an, um uns aufzuwecken.
Besteht Adrenal Fatigue schon länger und die Nebennieren weitgehend erschöpft, sind wir müde und es fällt sehr schwer morgens überhaupt wach zu werden. Frühes Wachwerden oder Aufstehen setzt die Nebennieren weiter unter Druck und zwingt sie bei starker Erschöpfung mehr Cortisol zu produzieren. Gesunder ausreichender Schlaf ist Voraussetzung für eine Regeneration der Nebennieren und des Körpers. Er schöpft in der Nacht Kraft für die Stressoren des neuen Tags. Hilfreich ist es in einem möglichst dunklem Raum zu schlafen, um die Melatoninproduktion zu erhöhen.
Oft bestehen jedoch Schlafstörungen, die so leicht nicht verschwinden. Regelmäßiges Aufwachen mitten in der Nacht (03:30, 04:30 Uhr) mit Schwierigkeiten wieder einzuschlafen sind Zeichen erheblichen Stresses. Weiter unten wird darauf eingegangen, was man dagegen machen kann.
3. Vermeidet wie bereits erwähnt Kaffee und Tee und alles was Koffein beinhaltet. Reduziert Alkohol und Zigaretten. Fernsehen und Computerarbeit kann ebenfalls Probleme bereiten. Menschen die photosensibel sind sollten davon ab 20:00 Uhr Abstand nehmen. Außerdem kann es den Melatoninspiegel daran hindern zu steigen und den Schlaf einzuleiten.
4. Leichte körperliches Training reduziert ebenfalls Stress. Überlastet Euch aber nicht. Dies ist individuell verschieden. 2 x 10 Minuten sind am Anfang vielleicht schon ausreichend.
5. Nahrungsergänzung.
Ein sehr wichtiger Schritt ist es den Körper mit ausreichend Nährstoffen zu versorgen, um die Reparaturen zu ermöglichen. Es ist meist dringend erforderlich hier unterstützend einzugreifen. Grundlegende Nährstoffe für funktionierende Nebennieren sind:
- eine gesund, biologische und reichhaltige aber allergiearme Diät. Eine ausgewogene Ernährung mit vielen Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen ist essentiell (Näheres dazu weiter unten).
- B-Vitamine. Ein kompletter B-Vitamin-Komplex ist gut für die Zellenergie. Besonders wichtig ist Vitamin B5.
- Vitamin C. Am besten mit Bioflavonoiden zur optimalen Verwertung. Es wirkt antioxidativ und unterstützt die Nebennieren bei ihrer Arbeit.
- Aminosäuren. Oft gibt es Probleme mit der Verdauung von Proteinen. Die Nebennieren sind sehr abhängig von Aminosäuren. Man kann sie über den Tag verteilt nehmen.
- Meersalz. Dies hilft den Blutdruck zu steigern und die Nebennieren zu entlasten. Mit den erschöpften Drüsen geht ein Mangel an Aldosteron einher. Gut ist es einen Teelöffel morgens mit Wasser oder (Gemüse-) Saft zu trinken (bzw. runterzuspülen). Unraffiniertes Meersalz oder Kristallsalz ist am Besten.
Nahrungsergänzung
Um Adrenal Fatigue zu behandeln und rückgängig zu machen, ist es nötig den Körper mit ausreichend Nährstoffen zu versorgen und ihn bei der Regeneration zu unterstützen. Dadurch können die Symptome einer niedrigen stoffwechselbedingten Energie gemindert werden oder gar ganz verschwinden.
Die nachfolgende Liste führt die wichtigsten Nährstoffe in ungefähr relevanter Reihenfolge auf. Diese kann natürlich von Person zu Person variieren und manche Menschen werden vielleicht alle benötigen. Auf jeden Fall sollte die ideale Therapie und Dosierung mit einem Arzt oder Heilpraktiker abgesprochen werden. Was für den einen gut ist, kann dem anderen schaden.
Adrenal ist eine Mischung aus vier adaptogenen pflanzlichen Extrakten – Amerikanischer Ginseng (Panax quinquefolium), Tragant (Astragalus mongholicus), Chinesische Beerentraube (Schisandra Chinensis) und Rosenwurz (Rhodiola Rosea). Sie unterstützen die Nebennieren in ihrer Arbeit, erhöhen die Energie und füllen erschöpfte Nebennieren wieder auf. Die Produktion von Steroiden die zur Bildung von über 100 Hormonen beitragen und für die für eine optimale Gesundheit unerlässlich sind wird so unterstützt. Hilfreich ist eine Dosierung von 20 Tropfen in Wasser, 2-3 täglich vor den Mahlzeiten über einige Monate. Es bietet sich an diese Tropfen mit Vitamin C und Vitamin B5 (nach dem Essen) zu kombinieren, die für die Arbeit der Nebennieren ebenfalls sehr wichtig sind.
Der Vitamin B-Komplex unterstützt die Funktion der Nebennieren wie auch den gesamten Stoffwechsel. Die B-Vitamine helfen bei der Energiegewinnung. Dieses Produkt ist hochkonzentriert, daher ist eine Kapsel täglich normalerweise ausreichend. Sie sollte nicht zu spät eingenommen werden, da es sonst den Schlaf beeinträchtigen könnte. Empfindliche Personen können auch mit den B50 Komplex beginnen. Manche Menschen werden direkt eine Besserung verspüren, andere brauchen einige Tage oder benötigen zusätzliche Unterstützung.
Pantothensäure (B5) ist besonders wichtig für die Funktion der Nebennieren, da die meisten Hormone Coenzym-A (das aus Vitamin B5 gebildet wird) für ihrer Produktion benötigen. Dosierung: 900 – 1500 mg.
Da schwache Nebennieren oft mit einer schlechten Proteinverwertung einhergeht und diese aus Aminosäuren aufgebaut sind, ist es hilfreich einen kompletten Mix zu supplementieren. Es bietet sich an das Aminosäure-Gemisch über den Tag verteilt (bzw. morgens und abends) zu nehmen. Die Dosis beträgt dabei 5-10 Gramm. Wenn mehr als 5 Gramm eingenommen werden, sollten keine Probleme mit den Nieren bestehen. Im Zweifel sollte ein Arzt zu Rate gezogen werden. Proteine scheinen die Nebenniere eher zu unterstützen, während Kohlenhydrate (Zucker) sie schwächt.
Ashwagandha (Withania somnifera)
Ashwagandha (Schlaafbeere, Winterkirsche oder Indischer Ginseng). Ashwagandha ist eine Pflanzenart der Gattung Withania. Sie ist eine ausdauernde, krautige Pflanze mit mittel bis stark verzweigte Trichome (Pflanzenhaare). Die Schlafbeere wird 30 – 160 cm hoch und auch ihre Sprossachsen sind verzweigt und behaart. Sie wirkt ebenfalls als adaptogene Pflanze und trägt dazu bei Stress zu reduzieren. 1 Teelöffel 1-2 Mal am Tag.
Ein sehr effektives Produkt gerade am Anfang der Behandlung stellt Cytozyme AD dar. Es enthält hormonloses Nebennierengewebe von neugeborenen Kälbern. Es sind dort alle Rohstoffe vorhanden, um die Nebenniere wieder aufzubauen und in ihrer Funktion zu unterstützen. Die Produktion der Nebennierenrinde wird angeregt. Die typische Dosierung beträgt 1-2 Tabletten 3x täglich. Die Einnahme kann die Regeneration der Nebennieren verkürzen und eine Besserung deutlich beschleunigen. Man kann bereits nach wenigen (etwa 4) Tagen den Effekt feststellen und merkt deutlich, wenn die Einnahme vergessen wird. Leider ist dieses Produkt hauptsächlich in den USA erhältlich und der Import oft einigermaßen umständlich (Zoll). Aus den Niederlanden importiert steigt der Preis erheblich, der Versand läuft jedoch reibungslos.
Pregnenolon ist ein Vorläufer für viele Hormone die in den Nebennieren gebildet werden. Es wir auch deshalb manchmal als ‚Urhormon‘ bezeichnet. Es wirkt als Ausgangsbaustoff im Stoffwechselpfad und unterstützt einen höheren Cortisolausstoß. Die Dosis beträgt normalerweise 25-50 mg am besten gegen Spätnachmittag. Das Produkt ist in Deutschland nicht über die Apotheken erhältlich (oder nur mit Rezept), kann aber importiert werden.
Vitamin C unterstützt ebenfalls die Funktion der Nebennieren und wirkt am Besten mit Bioflavonoiden. Diese erhöhen den Wirkungszeitraum. Die individuelle Toleranzschwelle ist unterschiedlich. Manche Menschen vertragen nur 500 mg pro Tag, während andere bis zu 15-20 Gramm problemlos tolerieren. Eine zu hohe Dosis macht sich mit Durchfall bemerkbar. Man kann versuchen sich an seine persönliche Toleranzschwelle heranzutasten. Normalerweise wird eine Menge von 1-3 g/Tag empfohlen. Die Einnahme sollte über den Tag verteilt geschehen. Nützlich können zusätzlich 100-200 mg fettlösliches Vitamin C (ascobylpalmitat) sein. Statt Vitamin C aus Mais gibt es auch Vitamin C das aus Tapioka gewonnen wird.
Diese drei Aminosäuren können hilfreich sein. Prolin (500 mg) ist an der Entstehung von Bindegewebe beteiligt. Schwache Nebennieren gehen oft mit schwachem Bindegewebe einher. Was dem Bindegewebe nutzt hilft auch den Nebennieren. In schwereren Fällen können Lysin (1-2 g) und Glutamin (1-5 g) angezeigt sein.
Bei bestehenden Schlafstörungen kann man überlegen 5-HTP (5-Hydroxtryptophan) zu ergänzen. Dies ist ein Vorläufer des Neurotransmitters Serotonin, das wiederum in Melatonin verstoffwechselt werden kann. Es darf nicht mit Antidepressiva eingenommen werden. Es verträgt sich nicht mit selektiven Serotoninwiederaufnahmehemmern (SSRI) wie Fluctin oder Prozac u.ä. Die Wechselwirkungen sind sehr gefährlich. Eine anfängliche Dosis beträgt 50 mg. Nach drei Tagen kann um weitere 50 mg erhöht werden, wenn noch kein durchgehender Schlaf erzielt werden kann. 5-HTP hebt den Serotoninspiegel und somit auch die Stimmung. Es wirkt entspannend und ausgleichend. Fühlt man sich morgens schläfrig kann man die Dosis wieder verringern oder die Einnahme vorziehen. Meist wird 5-HTP abends eingenommen. Eine Dosis von 500 mg sollte nicht überschritten werden und langsam erhöht werden. Das Produkt ist in Deutschland nicht frei verkäuflich. Es ist über Rezept erhältlich oder kann importiert werden. In den USA und Großbritannien kann man es (wie auch Melatonin) im Supermarkt kaufen. (Alternativ kann man Griffonia Extrakt oder Tryptophan einnehmen, aus dem 5-HTP gebildet werden kann. Es ist aber erheblich weniger effektiv und es werden höhere Dosierungen benötigt)
Bei Schlafproblemen kann Magnesium helfen. Man kann abends vor dem Schlafen gehen etwas Pulver (1/2 Teelöffel) in warmen Wasser oder Saft auflösen. Dann schmeckt es (richtig verdünnt) nicht schlecht und hat eine beruhigende Wirkung. Günstig ist reines Magnesiumpulver (Magnesiumcitrat) aus der Apotheke. Es wird als Arzneimittelgrundstoff verwendet und kann z.B. als 250g – Päckchen bezogen werden. Eine gute Dosis beträgt 500 mg. Eine sehr gute Aufnahme biete Magnesiumorotat, das gleichzeitig die Mitochondrien unterstützt und repariert.
Auch die Wurzel des Süßholz kann den Schlaf regulieren. Licorice Root, aus der Lakritze bekannt, hilft die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenachse zu harmonisieren und stimuliert die Nebennieren. Es wirkt entgiftend, krampflösend, tonisch und verdauungsfördernd. Das Echte Süßholz gehört zur Unterfamilie der Schmetterlingsblütler innerhalb der Hülsenfrüchtlerfamilie und ist allgemein bekannt als die Hauptzutat der Lakritze.
Ursprünglich kommt die Melissa officinalis („melissa“, griechisch Honigbiene) aus dem Mittelmeergebiet und wächst mittlerweile in ganz Europa. Die Zitronenmelisse wirkt beruhigend und schlafförderned. Sie besitzt außerdem antivirale, antibakterielle und fungizide Eigenschaften und wirkt so chronischen Infekten entgegen. Sie wird bei Verdauungsbeschwerden eingesetzt und hat ein breites Wirkungsspektrum, dass auch Stress reduzieren hilft.
Die Brennesel ist ein vielseitiges Heilkraut und wird zur Entgiftung und bei Gicht verwendet. Es wirkt anti-entzündlich und hilft das Hormonsystem zu regulieren und Infektionen zu verhindern.
Dies ist ein chinesischer Pilz, der zur Unterstützung der Nebennieren genutzt wird.
Bei niedrigem DHEA-Spiegel kann man Morgens 10-25 mg 7-Keto-DHEA nehmen. Es hat im Gegensatz zum DHEA den Vorteil, dass es nicht in Sexualhormone umgewandelt wird. Es besitzt damit alle Vorteile des DHEA ohne dessen Nebenwirkungen. Wiederum ist dieses Stoffwechselprodukt in Deutschland kaum erhältlich.
Gamma-Aminobuttersäure besitzt einen beruhigenden, angstlösenden Effekt. Es wirkt an den gleichen Rezeptoren (GABA-Rezeptoren), die auch Valium beeinflußt. Es ist eine natürliche Substanz, die Dosierung beträgt normalerweise 500 mg 2-3x täglich. Oft reicht eine Kapsel morgens und abends.
Vitamin E ist ein weiterer wichtiger Nährstoff für die Nebennieren. Er spielt in min. sechs Enzymreaktionen der Nebennierenkaskade eine Rolle. Es ist ein starkes Antioxidant. Eine natürliche, extrem reichhaltige Quelle hochwertigen Vitamin E befindet sich im Weizenkeimöl.
Viele Personen mit Adrenal Fatigue haben eine schlechte Verdauung und zu wenig Magensäure. Hier können Verdauungsenzyme helfen. Gut ist oft auch Slippery Elm und regelmäßig viel Wasser zu trinken. Sodbrennen muss nicht immer zu viel Magensäure bedeuten, es kann auch ein Mangel sein. Das wäre mit einem Arzt abzuklären.
MSM stellt Schwefel zur Verfügung und unterstützt die Haut, Nägel, Knochen und Bänder sowie das Bindegewebe. Es wirkt entgiftend. Die Dosis beträgt etwa 2-3 Gramm.
Essentielle Fettsäuren kann der Körper nicht selbst herstellen. Sie sind wichtig für Heilungsprozesse und können supplementiert werden. Hochwertige nicht pflanzliche Fette sind ebenfalls günstig. Eier und freilaufende, glückliche Hühner sind gute Ressourcen.
Kortison
In schwereren Fällen kann es angezeigt sein, mit geringen Mengen Kortison (low-dose) zu therapieren. Besonders gut ist dabei das natürliche Hydrocortison (25-50 mg) oder alternativ Cortison Acetat (10-20 mg). Diese geringen Dosen sind sicher und gewährleisten eine schnelle Entlastung der Nebennieren, die sich bald erholen können. Es kann allerdings nur von ein Arzt verordnet werden, da Kortison ein verschreibungspflichtiges Medikament ist. Leider kennen sich noch sehr wenige Ärzte mit der Behandlung von Adrenal Fatigue aus. Vielleicht gibt es einen Therapeuten in Deiner Nähe.
– Vergesst nicht morgens einen TL Meersalz zu schlucken, auch wenn es etwas Überwindung bedeutet. –
Ernährung
Es ist wichtig morgens das Frühstück nicht ausfallen zu lassen. Da zwischen 06:00 und 08:00 Uhr der Kortisolspiegel am höchsten ist verspüren wir oft keinen großen Hunger. Das Kortisol steigert die Glucogenese in der Leber, die vermehrt Glucose zur Verfügung stellt. Ist der Cortisolspiegel erniedrigt, werden die Nebennieren zur Sekretion angeregt, um den Blutzuckerspiegel (s. Hypoglykämie) anzuheben. Daher sollte möglichst bald nach dem Aufstehen etwas gegessen werden, auch wenn es nur ein kleiner Snack ist.
Das Mittagessen und Abendessen sollte nicht zu spät erfolgen. Hilfreich sind kleine hochwertige Snacks zwischendurch (gegen 14:00-15:00) und eine Ernährung mit einem niedrigen glykämischen Index (sog. LOGI-Kost). Das sind vor allem Lebensmittel, die den Blutzuckermechanismus nicht zu stark beanspruchen.
Auf Dauer kann eine falsche Ernährung (viel Zucker, Softdrinks etc.) die Insulin- und Nebennierenfunktion beeinträchtigen und es kommt vor allem nachts zu Unterzuckerungen, die sich mit Albträumen, Schwitzen und Ängstlichkeit äußern können. Tagsüber zeigt sich der Zustand mit Müdigkeit, Benommenheit und Schwindel.
Im Allgemeinen benötigen Menschen mit Adrenal-Fatigue einen ausgewogenen Ernährungsplan mit einer guten Balance an Proteinen, Fetten und Kohlenhydraten. Die Lebensmittel sollten einen niedrigen glykämischen Index aufweisen und der Großteil sollte aus Rohkost bestehen. Fruchtsäfte sind nicht geeignet und auch Früchte sollten reduziert werden, vor allem besonders süße wie z.B. Melonen. Auch Bananen, Datteln, Feigen Rosinen und Grapefrucht sollten wenig verzehrt werden, da sie viel Kalium enthalten. (Bio-) Obst wie Kirschen, Mangos, Papayas, Äpfel und Trauben sind erlaubt. Gemüse ist sehr gut, solche mit viel Natrium wie Zucchini, Spinat, Sellerie, Oliven etc. sind zu empfehlen.
Hochwertige Proteine und Fette sind sehr wichtig. Gute Ressourcen sind Eier, hochwertiger Fisch und Fleisch. Vegetarier haben es schwerer und müssen Eier in ihren Speiseplan aufnehmen, viel Bohnen und Vollkorngetreide essen. Ansonsten sind Nüsse eine hervorragende Wahl da sie viele wichtige Fettsäuren enthalten. Diese sind ein Bestandteil für Cholesterol, das als Vorläufer vieler Nebennierenhormone fungiert. Man kann die Nüsse über Nacht in Wasser einlegen und sollte darauf achten, dass sie frei von ranzigem Öl sind. Es verschlimmert die Symptome von Adrenal Fatigue und sollte um jeden Preis vermieden werden. Erdnüsse sind nicht ideal (besser: Cashew, Mandeln, Walnüsse, Haselnüsse, Kastanien etc.)
weitere allgemeine Tipps um eine Nebennierenschwäche zu behandeln sind:
- Frühstück vor 10:00 Uhr.
- Kombiniere Vollkornprodukte großzügig mit Proteinen und Fetten.
- Ganze Früchte sind erlaubt außer Bananen, Feigen und alle Arten von Melonen.
- 25% Vollkornprodukte, 35% Gemüse (die Hälfte davon roh), 15% Nüsse, Bohnen und Kerne, 10% tierische Produkte, 10 gute Fette, 5% Früchte.
- Verwende regelmäßig Meersalz.
- Trinke 1/2 – 1 Teelöffel Meersalz in ein Getränk eingerührt am Morgen.
- nehme 5-6 kleine Mahlzeiten zu Dir, statt drei große.
- versuche einen protein- und fettreichen Snack vor dem Schlafengehen, wenn Du nachts häufig aufwachst. Nimm einen kohlenhydratreichen Imbiss, wenn Du schlecht Einschlafen kannst.
Salzhaushalt
Sind die Nebennieren erschöpft folgt meist auch eine Störung des Wasser- und Salzhaushalts. Dieser wird von den Nieren und Nebennieren reguliert, um damit den Blutdruck zu steuern. In der Nebennierenrinde wird dazu die Substanz Aldosteron gebildet. Sie veranlasst die Nieren vermehrt Natrium aus dem Primärharn zurück zu resorbieren. Da im menschlichen Körper die Regel gilt: ‚Wohin Natrium geht, folgt Wasser.‘, führt dies auch zu einem vermehrten Rückhalten von Wasser. Das Volumen in den Gefäßen erhöht sich und der Blutdruck steigt. In einem Status von Adrenal Fatigue kann nicht mehr genügend Aldosteron gebildet werden. Der Körper verliert Natrium und Wasser – er dehydriert. Gleichzeitig verläßt Kalium die Zellen, um das Natrium-Kalium Gleichgewicht konstant zu halten. Das gelingt nicht, so dass ein erhöhtes Verhältnis an Kalium:Natrium resultiert, das wiederum eine Reihe anderer Probleme hervorruft.
Aus diesem Grund ist es wichtig regelmäßig 1/2 – 1 Teelöffel Meersalz zu sich zu nehmen, um die Nebennieren damit zu entlasten. Es bietet sich an Gemüsesaft mit Wasser zu verdünnen und mit dem Salz zu ‚garnieren‘. Dies hilft den Wasserhaushalt des Körpers zu regulieren. Zusätzlich kann noch Kelp (eine Algenart) darüber gestreut werden. Es ist sehr reich an Natrium das leicht aufgenommen werden kann und enthält auch etwas Kalium.
Wie beschrieben erhöht eine große Menge Aldosteron den Blutdruck, während ein Mangel zu niedrigem Blutdruck führt. Dabei gibt es für Aldosteron keine negative Rückkopplung wie sie z.B. für Kortisol existiert. Die Sensitivität der Aldosteron-Rezeptoren kann allerdings abnehmen. Aber auch das autonome Nervensystem und Adrenalin beeinflussen den Blutdruck. Registrieren die Drucksensoren der Gefäße ein erhöhtes Volumen können sie die Adern veranlassen sich zu entspannen. Dies hilft den Blutdruck konstant zu regulieren. In Phasen von Stress erhöht sich auch die Konzentration von Adrenalin. Es verursacht eine Konstriktion der Gefäße um eine ausreichende Durchblutung des Gehirns in Zeiten der Gefahr zu gewährleisten.
Im Anfangsstadium von Adrenal Fatigue kann sich der Blutdruck meist noch gut regulieren. Die Mechanismen spielen zusammen, um einen konstanten Druck aufrecht zu erhalten. Dauert der Stress an, bleibt Aldosteron und Adrenalin hoch und der Körper kann das auf Dauer nicht mehr kompensieren. Der Blutdruck steigt. Es lässt sich oft beobachten, dass gestresste Menschen einen hohen Blutdruck haben. In den weiteren Stufen von Adrenal Fatigue erschöpfen sich die Nebennieren. Es wird daher weniger Aldosteron und Adrenalin hergestellt. Der Körper verliert Wasser, der Blutdruck ist erniedrigt und die Zellen verlieren Natrium.
Der Wasserhaushalt sollte wieder ausgeglichen werden. Dabei ist darauf zu achten, dass dies immer mit einer genügenden Gabe von Natrium geschieht. Ansonsten würde die Natrium-Konzentration weiter verdünnt und eine gefährlich Situation entstehen. Sportdrinks wie z.B. Getorade eignen sich nicht, da sie für Menschen mit genügend Natrium konzipiert wurden. Sie enthalten viel Kalium und kaum Natrium.
Einige wenige Menschen haben einen hohen Blutdruck und Adrenal Fatigue. Sie sollten ihren Wasserhaushalt sehr vorsichtig und unter ärztlicher Kontrolle ausgleichen.